Zwei Floorbälle, ein Sieg, eine Story

Sonntag abends, Anfang Herbst nach Dienstschluss im Ballsack eines Unihockeyclubs bei Leipzig. Zwei Floobälle, Doris und Boris, treffen sich:

Doris: Na Boris, wie geht’s dir so, alles klar bei dir? Siehst ja ganz schön mitgenommen aus!

Boris: Naja, ich kam heute im Spiel zwischen dem PSV 90 Dessau und den Leipziger Phönixen zum Einsatz und da wurd‘ ich schon ein paar mal richtig scharf geschossen.

Doris: Verstehe.Wie ist es denn ausgegangen?

Boris: Es war eine ziemlich klare Sache. Endstand 13:3 für Phönix. Aber hey, soviel wie ich mitbekommen habe, war das das erste Großfeldspiel der Dessauer und sie waren auch nur zu acht. Wenn die mich schon mal an den Schläger bekommen haben, was ziemlich selten der Fall war, warens meistens die gleichen Spieler von denen.

Doris: Das klingt ja erst mal recht einseitig. Ich wurde lange nicht benutzt, wer hat denn gespielt?

Boris: Naja bis auf Ellwanger, Winzler und Wurlitzer waren alle mit an Bord, auch die Neuen, die sich wohl Joel, Ralph und Karsten nennen.

Doris: Ah ja! Was ist denn mit den ersten drei Leuten los, Winzler zum Beispiel hat mich seit Ewigkeiten nicht mehr geschossen?

Boris: Tja, der laboriert noch für eine Weile an seinen Knieproblemen. Wurlitzer glaube ich auch, aber das scheint doch wieder zu werden. Und Ellwanger hatte berufliche Pläne.

Doris: Und?! Mensch, lass dir nicht alles aus den Löchern ziehen, wie war das Spiel?

Boris: Ok, ok. Im ersten Drittel war Phönix sehr aggressiv und ich wurde sechs mal im Tor der Dessauer untergebracht, zwei mal von Knut jeweils mit Schlenzschüssen ins Eck und auch zwei mal von Karsten. Die anderen beiden Buden haben Ralph und Stefan gemacht. Gott sei dank hat mich Stefan nach einem Gewirr locker ins Netz geschoben, das war schonend für mich, denn sonst wurde ich ordentlich gedroschen, leider auch oft neben das Tor an die harte Wand.

Doris: Und die Abwehrreihen von Phönix?

Boris: Ach, die hab‘ ich erst mal kaum gesehen. Außer Tino natürlich, der mich fast so häufig schießt und spielt wie die Angreifer. Ansonsten haben die ihren Job wohl ganz gut gemacht und die paar mal, wo ich von den Dessauern aufs Phönixtor gefeuert wurde, hat mich Goalie Peter ganz sicher gehalten.

Doris: Hoffentlich werden die sich dann jetzt nicht zu sicher in den nächsten Spielen im Pokal und in der Liga.

Boris: Das glaub‘ ich nicht Doris, denn im zweiten Drittel gabs dann doch das ein oder andere Abstimmungsproblem mit zu wenig Pässen und oft zu überhastetem Spiel. Oft wurde ich innerhalb weniger Sekunden nach vorne gespielt ohne viel Plan. Da halfen auch die aggressiven Ralph und Tino wenig. Nach einem leichtfertigen Ballverlust machte ich dann auch das erste mal Bekanntschaft mit dem Phönixnetz und sah Peter von hinten. Er sah nicht glücklich aus.

Doris: Verständlich. Gabs auch gute Dessauer oder haben die nur geglänzt, wenn die Phönixe schliefen?
Boris: Ich muß fair bleiben, sie hatten es nicht leicht mit der geringen Spieleranzahl und ihrer fehlenden Erfahrung auf dem Großfeld. Dennoch haben mich insbesondere Marquardt und Paesold ganz gut gespielt und den Phönixen den shoot-out durch gefährliche Konter verbaut.

Doris: Das klingt danach, als ob nur die erste Garde sehr viel bei Phönix gemacht hat.

Boris: Dacht‘ ich auch, bis zum letzten Drittel, als Stefan mich gleich zweimal einnetzte und damit den Hattrick perfekt machte. Beide male übrigens nach exzellentem Zuspiel von Ralph von hinter dem Tor. Weiß‘ gar nicht warum der Alexander Ovechkin als Vorbild hat, der spielt eher wie Wayne Gretzky, also meistens hinter dem Tor.

Doris: Dann wird das wohl bald ‚Wittwers Office‘ heißen.

Boris: Kann sein, wenn der weiter so seine Assists von dort gibt. Übrigens waren die Schiris solala, bei den zwei Toren, die Phönix im letzten Drittel bekam, gingen neben Fehlern der Spieler auch Stockschläge voraus, aber mir kanns ja egal sein, pfeifen ist ja nicht unser Job. An den Toren war Peter aber machtlos.

Doris: Und wann hast du dann diesen Riß an deiner Stirn bekommen?

Boris: Ach, das war kurz vor Schluß, als mich Knut frei vor dem Dessauer Goalie mit voller Wucht ins Tor gehämmert hat. Meine Güte, das tat weh. Ich hoffe, ich bekomme im nächsten Training einen anderen als Spieler. Ich brauch jetzt erst mal Urlaub.

Doris: Dann begib dich mal in die unteren Gefilde des Ballsacks, Junge. Mein Tag war langweilig, nur die Bande von außen sehen und nur kurz beim Einspielen zum Einsatz kommen. Hast du nicht Lust auf ein Bier in der Ballsackbar?

Boris: Ja, warum eigentlich nicht? Aber nur eins, sonst komm‘ ich morgen wieder nicht aus dem Bett!

 

 

1. Drittel:
3:52 1:0 Knut Woldt (Tino Pagel) FBC Phönix Leipzig
6:59 2:0 Karsten Krämer (Tino Pagel) FBC Phönix Leipzig
15:39 3:0 Wittwer, Ralph FBC Phönix Leipzig
16:35 4:0 Knut Woldt (Marcus Barthel) FBC Phönix Leipzig
17:27 5:0 Stefan Schröter ( Wittwer, Ralph) FBC Phönix Leipzig
18:03 6:0 Karsten Krämer FBC Phönix Leipzig
2. Drittel:
0:45 7:0 Tino Pagel (Karsten Krämer) FBC Phönix Leipzig
19:01 7:1 Benjamin Weber PSV 90 Dessau
3. Drittel:
3:12 8:1 Nils Wranik (Stefan Schröter) FBC Phönix Leipzig
4:51 9:1 Stefan Schröter ( Wittwer, Ralph) FBC Phönix Leipzig
6:01 9:2 Alexander Paesold PSV 90 Dessau
6:39 10:2 Stefan Schröter ( Wittwer, Ralph) FBC Phönix Leipzig
8:30 11:2 Tino Pagel FBC Phönix Leipzig
17:53 12:2 Wittwer, Ralph FBC Phönix Leipzig
18:05 12:3 Alexander Paesold (Sascha Marquardt) PSV 90 Dessau
18:43 13:3 Knut Woldt FBC Phönix Leipzig

–> Zur Saisonübersicht
–> Zur Startseite