USV Jena – Phönix Leipzig 6:4 (2:1/1:0/3:3)
Zu einem Sieg braucht es mehr als 60 Minuten reine Präsenz auf dem Floorballfeld und eine (durch die Tabellenführung bedingte) Favoritenrolle. Das musste Phönix Leipzig am Samstag 8. Februar 2020 schmerzlich erfahren.
Mit insgesamt 15 Spieler/innen reisten die Leipziger ins benachbarte Thüringen, um ihre Siegesserie im Jahr 2020 weiter auszubauen. Dabei musste das Trainerteam jedoch einige Ausfälle kompensieren und Anpassungen in den eigenen Reihen vornehmen: Spielmacher Felix Hilla kam zu seinem 3.Einsatz, Johanna Beutel bestritt ihr 1.Saisonspiel und mit Felix Smolka gab es sogar einen Debütanten im Team. Dies bedeutete jedoch keineswegs eine Verschlechterung im Kader (wie sich später noch herausstellen sollte…).
Wackliges Abwehrverhalten führt zum Rückstand
Das erste Drittel begann ausgeglichen. Beide Mannschaften spielten verhalten, zeigten vereinzelt gute Kombinationen und ließen den Gegner im Aufbau kommen, ohne dass sich jedoch ernsthafte Torgefahr daraus entwickelte. Nach der Hälfte des Drittels begann der USV vereinzelt Druck auf die Leipziger Hintermannschaft auszuüben und merkte recht schnell, dass es durchaus ein probates Mittel sein könnte, um an diesem Tag zum Erfolg zu kommen.
Nach 18 Minuten war es dann schließlich soweit und Jena ging das erste Mal in der Partie in Führung. Ein individueller Ballverlust in der Verteidigung und ein anschließender Konter gingen dem Tor voraus. Glücklicherweise dauerte es nur 58 Sekunden bis Kapitän Jakob Neumann (nach Vorlage von Neuling Felix Smolka) den Spielstand mit einem gezielten Schlenzer aus spitzem Winkel egalisieren konnte.
Weitere 63 Sekunden später und damit 2 Sekunden vor dem Ende des Drittels musste der FBC dann abermals einen Rückstand hinnehmen. Abstimmungsprobleme in der Defensive führten dazu, dass der Jenaer Lukas Kaul aus 2 Metern Entfernung ungestört ins kurze Eck einschieben konnte.
Schwaches Mitteldrittel kostet wertvolle Spielminuten
Somit ging man mit einem knappen Rückstand in die Pause, wohl wissentlich, dass man sein Schicksal selbst in der Hand hatte und beide Gegentore vermeidbar waren.
Mit frischen Spielern von der Bank und den gewonnenen Erkenntnissen wollte man im Mitteldrittel nun das Ruder rumreißen. Doch es kam anders. Jena erhöhte trotz Führung den Druck auf die Defensivreihen der Phönixe weiter und so ergaben sich ein ums andere Mal gefährliche Abschlusssituationen vor dem Tor vom glänzend aufgelegten Lukas Nietfeld. Vor allem ihm war es im 2.Drittel zu verdanken, dass man das Spiel nicht gänzlich aus der Hand gab. Die Feuervögel wirkten in dieser Phase zu lethargisch und ideenlos nach vorne. Nach 10 gespielten Minuten fiel schließlich das 3:1 für die Gastgeber aus zentraler Position vor dem Tor. Auch hier wirkten die Abwehrversuche zu inkonsequent.
Trainer Tobias Schulze sah die Partie seiner Mannen aus den Händen gleiten und griff folglich zu einer Auszeit für die Leipziger. Nach personeller Umstellung in der Defensive sollte nun zumindest hinten die Null stehen und dem Angriffsdruck des USV entgegengewirkt werden. Dies gelang in der Folge besser und so ging man nach einigen Offensivaktionen mit einem 2-Tore-Rückstand, aber dennoch guten Mutes ins letzte Drittel.
Das Schlussdrittel – ein Wechselbad der Gefühle
Für den finalen Spielabschnitt wollte man noch einmal alle Kräfte bündeln und dem Gegner entschlossener gegenübertreten. Phönix übernahm von Beginn an die Kontrolle, hielt den Ball gekonnt in den eigenen Reihen und sorgte mit vielen Abschlüssen für Gefahr. Nach 8 Minuten belohnte Center Felix Hilla die Messestädter nach einem ansehnlichen Sololauf mit dem 3:2-Anschlusstreffer. Aber die Freude währte mal wieder nicht lange. Nur 15 Sekunden nach dem Treffer „klingelte“ es erneut nach einem Stellungsfehler im eigenen Netz. Die Feuervögel steckten nicht auf, glaubten weiter an die Ausgleichschance und kamen ihr nach einem unglücklichen Eigentor vom Jenaer Schlussmann (nach scharfer Hereingabe von J. Neumann) 9 Minuten vor dem Spielende auch gefährlich nahe. Doch immer, wenn an diesem Nachmittag der Ausgleich in der Luft lag, fing sich der FBC einen weiteren Nackenschlag ein: Nach einem Konter der Gastgeber musste Tim Müller nach einer versuchten Rettungstat eine 2-min-Strafe (Stockschlag) in Kauf nehmen. Die anschließende Überzahl nutzte Jena prompt und stellte auf 5:3. Phönix ließ sich nicht beirren, rannte weiter an und versuchte das Unmögliche möglich zu machen. Nach einem schönen Diagonalpass von Ralf-Tobias Diekert auf Tobias Schulze fiel zum dritten Mal der so wichtige Anschlusstreffer in der Partie. Als kurze Zeit später auch noch ein Überzahlspiel für die Leipziger (Wechselfehler Jena) heraussprang, witterte man die große Chance, sich mit einem weiteren Tor in die Verlängerung retten zu können. Aber es kam, wie es kommen musste an diesem Tag. Nach 30 Sekunden ging der Ball fahrlässig in die Kelle von Jenas Topscorer Tomáš Rauch, der sich nicht zweimal bitten ließ und den Konter im 1 vs. 1 gegen Goalie Lukas Nietfeld souverän zum 6:4 abschloss.
Der Schlusspunkt in einer fairen und ausgeglichenen Partie, bei der sich die Floorballer der SG LVB aufgrund vieler vermeidbarer Fehler, teils mangelnder Einstellung und Uneingespieltheit innerhalb der Reihen am Ende selbst geschlagen haben.
Ein Dank geht an den USV Jena für den sehr gut organisierten Spieltag inklusive Livestream der Partie. Für Phönix liegt der Fokus nun auf dem Gipfeltreffen (Erster vs. Zweiter) am 22.02. daheim gegen den SSV Heidenau.
1. Drittel: | ||||
17:53 | 1:0 | Tomáš Rauch | USV Jena | |
18:55 | 1:1 | Jakob Neumann (Felix Smolka) | FBC Phönix Leipzig | |
19:58 | 2:1 | Lukas Kaul (Andreas Knauft) | Jena | |
2. Drittel: | ||||
09:26 | 3:1 | Marie-Charlott Rümmler | Jena | |
3. Drittel: | ||||
07:45 | 3:2 | Felix Hilla | Leipzig | |
07:59 | 4:2 | Lukas Kaul (Tomáš Rauch) | Jena | |
11:41 | 4:3 | Eigentor | Leipzig | |
13:19 | 2′ (Stockschlag) | Tim Müller | Leipzig | |
14:11 | 5:3 | Eigentor | Jena | |
16:48 | 5:4 | Tobias Schulze (Ralf-Tobias Diekert) | Leipzig | |
17:13 | 2′ (Wechselfehler) | Lukas Kaul | Jena | |
17:40 | 6:4 | Tomáš Rauch | Jena |