Sie haben sich wöchentlich neue Übungen überlegt, an Wochenenden ihre Mitspieler motiviert und Spiele entschieden, kurz: Sie waren für das Team eine Bereicherung – sportlich und menschlich. Doch nun wird das Trainer-Duo Jan und Paul die Feuervögel aus beruflichen Gründen leider verlassen. Der Januar 2016 bedeutet für beide eine Abschiedstournee. Jan ist bereits aus Leipzig weggezogen, wird aber noch einmal im Spitzenspiel gegen den USV Jena sein Floorball-Können für Phönix beweisen, Paul macht Januar und Februar noch voll, ihn verschlägt es danach aber ebenfalls in eine andere Großstadt.
Beide gehörten Fest zum Establishment. Paul kam vor etwas mehr als zwei Jahren zu Phönix. Er war zuletzt nicht mehr aus dem Team wegzudenken: Nach nur wenigen Monaten im Verein übernahm er das Traineramt vom scheidenden Karsten Krämer. Damals keine leichte Aufgabe für das junge Nordlicht. Doch er meisterte sie. Und trotz mehrerer Verletzungen machte Paul phasenweise aus der eigenen Not eine Tugend und wandelte sich vom Spielertrainer zum Trainer und nach seiner Genesung wieder zurück zum Spielertrainer. Manch anderer wäre bei einer Verletzung einfach nur zu Hause geblieben. Paul nicht. „Als ich damals nach Leipzig kam, hätte ich nie gedacht, dass mir Phönix so wichtig werden würde. Es war schnell klar, dass es um viel mehr als nur Sport geht – durch die super Atmosphäre im Team und nicht zuletzt durch die Freunde, die ich im Team gewann, habe ich die Zeit sehr genossen. Ich nehme jetzt die gewonnene Erfahrung als Spielertrainer mit, die sehr wertvoll und spannend für mich war.“
Jan ist ein Feuervogel der ersten Stunde. Er hängte sich über fünf Jahre in jedem Spiel voll rein, brachte Emotionen aufs Feld und riss andere mit. Jan: „Ich finde es schön, zum Training und zu den Spielen zu kommen und das Gefühl zu haben, dass sich alle darauf freuen, gemeinsam zu zocken. Eigentlich vermisse ich die Mannschaft jetzt schon“. Wer nur halbherzig neben dem früheren Eishockey-Spieler im Phönix-Dress auflief, der bekam – zu Recht – Jan’s Unmut zu spüren. Im Pokalspiel gegen Butzbach ließ er sich von einer Wunde am Kopf nicht aufhalten,regelmäßig zeugen Kniee und Ellenbogen von seinem vollen Einsatz. Der 28-Jährige ist ein Energiebündel. Nun wird er die Feuervögel hoffentlich lange in schöner Erinnerung behalten.
Schon einmal drohte Jan mit einem Wechsel zurück in den Norden. Doch der Scherzkeks führte Phönix an der Nase herum und blieb letztlich weitere Jahre im Team. Deswegen hofft die Mannschaft jetzt erneut, dass der geplante Transfer mal wieder nur ein schlechter Witz der #6 ist. Ein realistisches Szenario? „Wenn es in den nächsten Monaten passt, würde ich zumindest vielleicht auch nochmal für ein oder zwei weitere Spiele nach Leipzig kommen. Ansonsten steht aber erst einmal meine Masterarbeit im Vordergrund. Wie es dann danach weitergeht steht noch offen. Da kann es für mich quasi überall hingehen.“ Diesmal scheint er also leider ernst zu machen.
Phönix Leipzig wünscht Jan und Paul viel Erfolg bei ihren neuen Aufgaben. Wir danken euch.
Für die trainerlosen Feuervogel heißt es nun, dass ein Nachfolger gesucht wird. Wer will die derzeit dauersiegreichen Phönixe auf Kurs halten? Eine zugegebenermaßen schwere Bürde. Ein Team mit einer unterschiedlichen Spielerstruktur muss zusammengehalten werden: Zwischen 20 und 38 Jahre alt sind die Floorballer, beim Körpergewicht ist die Spannbreite ähnlich groß.