Am vergangenen Samstag hatten die Leipziger Feuervögel ihren Saisonauftakt, dieses Jahr seit langem mal wieder im FD-Pokal. Nach einigem organisatorischen Hin und Her und einem maskenbewehrten Aufbau empfing man dazu die im Vorfeld als Favoriten gehandelten Frankfurt Falcons an der Breitenfelder Straße.
Am Samstag beginnt für die Leipziger Feuervögel mit dem Floorball-Pokalspiel gegen die Frankfurt Falcons nach langer, coronabedingter Durststrecke die neue Saison.
Das Phönix-Team hat sich darauf geeinigt, in diesem Jahr auf eine Pokal-Teilnahme zu verzichten. Dadurch werden Kosten eingespart. Denn je nach Los-Glück würden bei einem Heimspiel wieder für unsere Verhältnisse hohe Schiedsrichter-Kosten auftreten. Bei einem Auswärtsspiel, das im Extremfall bis nach Konstanz führt, würde entsprechend Sprit-Geld anfallen.
Dabei sind Pokal-Teilnahmen spannend und bieten neue, unbekannte Gegner. Wo geht die Reise hin? Wer kommt nach Leipzig? Die Auslosung zieht Jahr für Jahr die Blicke auf sich. Einmal mussten wir anschließend nach Baden-Württemberg Rheinland-Pfalz fahren, zwei Mal kamen Teams nach Leipzig. Unvergessen, unsere 3:4-Suddendeath-Niederlage gegen Zweitligist Floorball Butzbach vor zwei Jahren. 90 Sekunden länger und es wäre zum Penalty-Schießen gekommen.
In diesem Jahr bleibt Phönix beim Floorball-Deutschland-Pokal Zuschauer. Mal schauen, was 2015 passiert.
Etwas ersatzgeschwächt durch die Transferkomplikationen bei unseren Neuzugänge Ronja Busch und Johanna Kauschke und ohne Stammtorhüter, dafür aber unterstützt durch die Pokalspieler Knut Woldt und Tino Pagel und den weiteren Neuzugängen Fabius Frantz und Stefan Kloß ging es am Samstag in die erste Runde des Floorball Deutschland Pokals gegen den TV Schriesheim.
Während des Spiels zeigte sich schnell, dass der aktuelle Deutsche Kleinfeldmeister und Gewinner der Regionalliga Südwest im Großfeld eine Nummer zu groß für unseren FBC war. In einem Spiel mit ungewöhnlich vielen Strafzeiten machte Schriesheim von Anfang an Druck und war Phönix in allen Belangen überlegen. Folglich stand es nach dem ersten Drittel 0:4. Besonders das schnelle Kombinationsspiel mit zahlreichen Direktabschlüssen als auch das frühe Pressing bereiteten der Phönix-Defesive arge Probleme. Im zweiten Drittel kam noch erschwerend hinzu, dass Karsten Krämer gleich 14 Strafminuten auf einmal kassierte (2 Minuten wegen Meckerns und 10 + 2 Minuten, weil er sich anschließend nicht auf die Strafbank setzen wollte). Am Ende des Drittels stand es bereits 0:9 und eine zweistellige Niederlage schien unumgänglich. So sollte es auch kommen. Im letzten Drittel schienen sich die Phönixe schon aufgegeben zu haben und selbst der für uns gegebene Strafstoß konnte nicht verwandelt werden. Am Ende stand mit dem 0:16 die bisher höchste Niederlage in der Phönix-Geschichte zu buche. Daran konnte auch Marcus Barthel nichts dran ändern, der schon wie in der vorigen Woche als Torwart aushalf und einen sehr guten Job machte. Immerhin fand am Abend noch Stefans nachträgliche Geburtstagsparty statt, bei der die Phönixe ihren Frust vergessen machen konnten.
Viel Zeit für große Umstellungen bleiben den Trainern nicht. Bis zum ersten Punktspiel in der regulären Saison am kommenden Sonntag gegen den Zweitligaabsteiger Weißenfels gibt es noch zwei Trainingseinheiten. Hoffen wir, dass sich bis zum Spiel alle Spieler von diesem bitteren Ergebnis erholt haben.
69. Spielminute: 80 Sekunden vor dem drohenden Penalty-Schießen springt der Ball irgendwie durch die Phönix-Abwehr. Am schnellsten reagieren kann der Butzbacher Floorballer Philipp Brücher. Er nimmt den Ball nicht erst groß an, sondern hämmert ihn einfach unter die Querlatte. Keine Chance für Goalie Fuhrmann. Brücher streckt zum Jubel die Arme nach oben (Foto), wirft sich auf den Boden, seine Mitspieler auf ihn drauf und Phönix Leipzig ist aus dem Pokal geflogen.
Floorball Butzbach ist gelungen, womit eigentlich alle gerechnet hatten. Doch beinahe hätte die dröge Floskel „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“ an diesem Sonntagnachmittag in Leipzig-Möckern zugeschlagen.
Schnelles Gegentor lässt Böses erahnen
Bereits nach 39 Sekunden das 1:0 für die Gäste durch U19-Nationalspieler Yannik Puth. Kurz keimt bei Phönix Leipzig die Angst einer Pokal-Klatsche auf. Doch die technisch starken Zweitligisten ließen viele Chancen liegen, schossen über das Tor oder scheiterten am überragenden Phönix-Goalie.
Butzbach schafft es nicht nachzulegen
So ging Butzbach nicht mit einer soliden Fünf-Tore-Führung in die erste Drittelpause, sondern nur mit einem 1:1 und vor allem ohne Yannik Puth. Nach einem Zusammenprall mit Jan Ladiges musste der Krankenwagen geholt und Puth an der Lippe genäht werden. Sicherlich ein schmerzlicher Verlust für die Hessen. Jan – The Mummy – Ladiges konnte hingegen nach kurzem Aussetzen mit Verband um den Kopf wieder eingreifen. Den Ausgleichstreffer für die Leipziger zum 1:1 markierte übrigens in der sechsten Minute Karsten Krämer, der eine Bogenlampe direkt abnahm und damit den ebenfalls starken Butzbacher Goalie überwinden konnte.
1:3 im dritten Drittel – geht da noch was?
Im zweiten Drittel schoss sich Butzbuch mit 3:1 in Front und schien das Spiel bemüht, aber im Großen und Ganzen doch glanzlos nach Hause zu schaukeln, versuchte die Führung nur zu verwalten. Phönix bekam jetzt mehr Chancen, aber blieb zunächst ohne Erfolg.
Der Weckruf für den FBC kam kurz vor dem vermeintlichen Spielende in der 59. Minute: Jan Ladiges haute den Ball aus dem Nichts ins Tor und jubelte danach in Sebastian Vettel-Manier mit ausgestrecktem Zeigefinger (Ein Affront gegenüber den Butzbachern, stammt doch Vettel aus dem Heimatland der Gäste, aus Hessen).
In letzter Minute in die Verlängerung gerettet
Etwa eine Minute später, 25 Sekunden vor Spielende, landete Johannes – „Nach-dem-Spiel-beende-ich-aber-dann-wirklich-meine-Karriere“ – Wurlitzer freistehend am Tor einen schweren Wirkungstreffer beim Gegner. Ausgleich! Butzbach musste in die Verlängerung, die Halle klatschte, alles schien möglich.
Phönix überstand während des Sudden-Death sogar noch eine Unterzahlsituation, jedoch sollte es für mehr nicht reichen. Mit Dusel, aber verdient setzten sich die Butzbacher mit 4:3 (n.V.) durch und treffen nun in der zweiten Runde auf den TSV Berkersheim – ein Hessen-Derby also. Phönix Leipzig kann sich nun voll auf die Liga konzentrieren.