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Von hohen Erwartungen und vergebenen Chancen

Zwei Spiele, null Punkte und 6:13 Tore: Hat Phönix gegen Dresden seine Playoffs-Chance verspielt?

„Genau die Kraft, die gefehlt hat um einen Sieg zu erringen, braucht man, um eine Niederlage zu verkraften.“ – Ernst R. Hauschka

Unterlagen wir dem USV TU Dresden vor vier Wochen noch deutlich, so sollte die Neuauflage des Spiels am Sonntag in Chemnitz mit einem anderen Ergebnis und der Sicherheit eines vorderen Tabellenplatzes enden. Die Zuschauer mögen aufgrund eines spannenden Spiels im Nachhinein zufrieden gewesen sein, die SpielerInnen von Phönix waren es keinesfalls.

Aber der Reihe nach:

Mit einer anderen Ein- und Aufstellung als im Hinspiel ging es aufs Feld, doch erwischte der USV den besseren Start. Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, als Benni für Dresden einnetzen konnte. Phönix wehrte sich und zeigte teilweise schöne Passkombinationen, doch sollte es Johannes erst in der 11.Minute vergönnt sein, das Ausgleichstor zu erzielen. Dass auch die Abwehr torgefährlich sein kann, wenn sie sich in den Angriff einschaltet, machte Tino 20 Sekunden vor Abpfiff des ersten Drittels deutlich, so dass mit einem 2:1-Pausenzwischenstand die Ansprache von Johannes entspannt verlief.

Zu Beginn des zweiten Drittels waren es erneut die Dresdner, die zuerst jubeln durften, doch Phönix konnte sich wieder einmal auf Topscorer Johannes verlassen, der, sowohl nach schönem Alleingang als auch mit einem cleverem Zuspiel auf den (zwei-)kampfstarken Jan, einen vermeintlich komfortablen Vorsprung zum 4:2 für den FBC erarbeiten konnte.

Ob sich die Leipziger danach zu sehr in Sicherheit wägten, ob es die fehlende Erfahrung und Konzentration oder das fehlende Quäntchen Glück/Können beim Torabschluss war, was den Floorballclub aus Leipzig hat verlieren lassen, muss jeder Spieler für sich selbst entscheiden.

Die Dresdner schafften es jedenfalls das Spiel innerhalb von drei Minuten zu drehen. Das 5:4 für Dresden in der 52. Minute nach vorherigem Abwehrfehler hat einige fassungslose Gesichter auf der Leipziger Auswechselbank hervorgerufen. Keine Minute später passierte dem sonst so clever agierendem Tino ein Handspiel, wofür er mit einer 2-Minuten-Strafe auf die Strafbank geschickt wurde. Die TU-Spieler nutzten ihre Überzahl und Torwart Peter musste in der 55. Minute erneut hinter sich greifen. Phönix nahm daraufhin eine Auszeit, um taktisch umzustellen und das Spiel eventuell doch noch zu drehen. Zu loben sei hier die kämpferische Einstellung, da nach erneuter 2-Minuten-Strafe in der 59. Minute noch in Unterzahl ein Tor zum 5:6 gelingen konnte, jedoch half diese Ergebniskorrektur letztendlich nicht.

Zudem verlor der USV TU Dresden in seinem zweiten Spiel des Tages gegen die 2. Mannschaft des SC DHfK, wodurch das Mittelfeld der Tabelle nun noch enger zusammengerückt ist. Lassen wir den Optimismus siegen! 😉

1. Drittel:
1:46 Tor 1:0 Benjamin Gehlert (Marco Wiedermann) USV TU Dresden
10:53 Tor 1:1 Johannes Wurlitzer FBC Phönix Leipzig
19:41 Tor 1:2 Tino Pagel FBC Phönix Leipzig
2. Drittel:
25:24 Tor 2:2 Ralph Wittwer USV TU Dresden
33:56 Tor 2:3 Johannes Wurlitzer FBC Phönix Leipzig
3. Drittel:
40:11 Tor 2:4 Johannes Wurlitzer (Jan Ladiges) FBC Phönix Leipzig
49:15 Tor 3:4 Ralph Wittwer USV TU Dresden
51:36 Tor 4:4 Eigentor USV TU Dresden
52:00 Tor 5:4 Benjamin Gehlert (Ralph Wittwer) USV TU Dresden
52:43 Strafe 2′ Tino Pagel FBC Phönix Leipzig
54:23 Tor 6:4 Lars Drießnack (Johannes Storm) USV TU Dresden
57:20 Strafe 2′ Tino Pagel FBC Phönix Leipzig
58:08 Tor 6:5 Johannes Wurlitzer (Anne Haase) FBC Phönix Leipzig

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Dresden stoppt den Phönix-Höhenflug (vorläufig)

Sieben gelbe Tore sorgen für lange Gesichter bei den Grünen
Sieben gelbe Tore sorgen für lange Gesichter bei den Grünen

Wer zu spät kommt, den bestraft das Team aus Dresden. Dieser leicht abgewandelte Satz von Michail Gorbatschow kann als Essenz der heutigen 1:7 Niederlage festgehalten werden. Denn obwohl die Phönixe nach den recht zahlreichen Ausfällen (von Wurlitzer über Woldt bis hin zu Haase und Weiland) eigentlich oft dran am Gegner waren, so doch meistens eins, zwei Schritte oder Sekunden zu spät. Im Großen und Ganzen war jedoch gegen die gut stehenden und eingespielt agierenden Elbestädter aber ebenso wenig zu gewinnen, wie damals von Gorbatschov mit Glastnost und Perestroika. Glastnost, Öffnung, war leider auch das Stichwort der heutigen Abwehrleistung, nicht nur, aber wesentlich in Folge der Perestroika (der Umgestaltung), die am Kader auf Grund der vielen Fehlenden vorgenommen werden musste. Dabei feierte Sebastian sein durchaus vielversprechendes Phönixdebüt in der Abwehr, während Tino zunächst im Sturm für genau den Wirbel sorgen sollte, den er sonst von der Abwehr her entfacht.

Fassen wir die Drittel kurz zusammen: Im Gegensatz zu den vorherigen Spielen kam hier das Positive zu Anfang, nicht zum Schluss. Phönix begann konzentriert und schon in der dritten Minute konnte Jan sein drittes Saisontor nach Vorlage von Fleur feiern. Es sollte das einzige Torerlebnis der Leipziger bleiben. Zunächst stand die Abwehr auch gut und sicher, wenngleich im Verlaufe des Drittels der Druck der Dresdner kontinuierlich zunahm. Doch noch hielt die Abwehr um die Verteidiger-Paare Locke/Wranik und Unger/Winzler den Laden von Peter Fuhrmann dicht.

Das änderte sich dann nach knapp acht Minuten im zweiten Drittel, als Wittwer zum Ausgleich einschieben konnte. Gleich zwei Minuten später zappelte der Lochball erneut im Netz der Leipziger, wodurch zunehmend mehr Unruhe und Unsicherheit ins Spiel kamen. Zwar konnten die Angriffe der Dresdner über einige Minuten paroli geboten werden, aber deren doch recht aggressives Spiel und eine fehlende Entlastung im Sturm führten zu zwei weiteren Gegentoren noch vor der Schlußsirene des zweiten Drittels. Dabei fiel immer wieder auf, das individuelle Fehler der Abwehr oder beim Wechseln, diese Tore wesentlich begünstigten. Teilweise waren diese Fehler provoziert durch die Aggressivität der Dresdner, teilweise aber auch selbst durch eine zunehmende Unsicherheit des ganzen Teams verschuldet. Dass manche der Schüsse quasi quasi bananen- oder gurkenmäßig (also krumm) den Weg ins Tor fanden, ändert nichts an der Überlegenheit und Systematik der cleveren Elbestädter, die durch kluges und effektives Passspiel gerade in und um den Slotbereich von Goalie Fuhrmann die Phönixabwehr zum Schwimmen brachten.

Zudem wurde auch körperlich wenig der drohenden Niederlage entgegengesetzt. So konnte im dritten Drittel der Schaden mit drei Gegentoren, welche alle innerhalb der ersten zwölf Minuten fielen, noch in Grenzen gehalten werden. Erst gegen Ende fand man zu einer gewissen Sicherheit und dem Angriffsvermögen des Anfangsdrittels zurück, womit sich der Kreis dann auch schließt.Vielleicht insgesamt eine zu hohe Niederlage, wenn auch verdient.

Alles in Allem ging den Phönixen nach dem ersten Drittel genau so die Luft aus wie Gorbatschow und dem real existierenden Kommunismus Ende der 80er Jahre. Aber im Gegensatz zu diesem gibt es für die Leipziger die Revanchegelegenheit am 20. Februar in Chemnitz (vormals Karl-Marx-Stadt), dann mit mehr Mann an Bord und frischem Wind in den Flügeln.

Dann heißt es hoffentlich: Wer zu spät kommt, den bestraft der Phönix ;).

 

1. Drittel:
2:33 Tor 1:0 Jan Ladiges (Florian Fischer) FBC Phönix Leipzig
2. Drittel:
7:56 Tor 1:1 Ralph Wittwer (Lars Drießnack) USV TU Dresden
9:05 Tor 1:2 Lars Drießnack (Albrecht Miletzky) USV TU Dresden
15:16 Tor 1:3 Lars Drießnack (Albrecht Miletzky) USV TU Dresden
18:38 Tor 1:4 Ralph Wittwer USV TU Dresden
3. Drittel:
7:15 Tor 1:5 Ralph Wittwer USV TU Dresden
7:54 Tor 1:6 Stefan Hoppe (Albrecht Miletzky) USV TU Dresden
11:24 Tor 1:7 Lars Drießnack (Albrecht Miletzky) USV TU Dresden

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